1981 haben wir die erste reinsortige Schwarzrieslinganlage Frankens dort gepflanzt.  2016 findet man 35 Jahre alte Reben, die nach 10 Jahren Naturwuchs zurückgeführt werden zu einer Spaliererziehung - bei aktuellen Erträgen von 20 hl je ha (das ist die Hälfte eines Großen Gewächses des VDP). Getreu unserem Motto 'natürlich neue Wege gehen' kultivieren wir dort eine Vielzahl von PiWi-Weinen und verstehen den Hortus Mariae als Arche für historische Sorten.

Rekultivierung eines verwilderten Weinberges

Der Ausgangspunkt

So sah der Kerner Anfang 2015 aus. Ein undurchdringlicher Dickicht aus altem Holz, aus dem 60 bis 80 Triebe wuchsen. Das einjährige Holz war meist nur 20 bis 30 cm lang - dafür waren einige Ruten über 6 Meter lang... Die Rebe ist wahrlich ein Lianengewächs!

Wir standen vor der Entscheidung: Roden oder Rekultivieren.

Der Vorschnitt

Wir entschieden uns für einen Vorschnitt.

Am Ende dieses Vorschnitts stand ein Rebstock mit 6 bis 18 Augen auf 2 bis 4 einjährigen Trieben. Diese große Bandbreite war der unterschiedlichen Vitalität der über 30 Jahre alten Rebstöcke geschuldet. Nach über 10 Jahren Nichtschnitt ist der Rebstock gewohnt viele Triebe ernähren zu müssen. Dadurch hat er ein gewaltiges Wurzelwerk angelegt und gelernt kleine Trauben auszubilden. Ein Rebschnitt angepasst an die Vitalität der Rebstöcke sollte für die Balance aus Ertrag, Traubenqualität und genügend gesundem Holz für das nächste Jahr bilden.

Das Ergebnis

Eine Unmenge altes Holz in der Rebzeile. Das bedeutet viel organisches Material, das sich zersetzen wird und der Rebe wieder zur Verfügung stehen wird. Das bedeutet aber auch massiver Verzicht auf Ertrag.

Der Ertrag einer solch stark zurückgeschnittenen Anlage beläuft sich in einem Bereich von 10 bis 20 hl/ha. Die Komlexität dieser Weine ist erstaunlich!